Versöhnung: Ein Weg zu neuem Leben

Der Mensch ist nicht frei von Fehlern. Manches bleibt hängen – ein verletzendes Wort, ein bitterer Gedanke, eine falsche Entscheidung oder das bewusste Wegsehen. Solche Erfahrungen können belasten, weil sie uns von der Liebe Gottes und den Mitmenschen entfremden.

Das Sakrament der Busse – auch Sakrament der Versöhnung genannt – lädt dazu ein, der eigenen Schuld ehrlich nachzugehen und sie bewusst aufzuarbeiten. Am Ende dieses Weges steht die befreiende Erfahrung: Versöhnung mit Gott, mit sich selbst und mit anderen.

Beichtgelegenheit:
Jeden Donnerstag von 17:00 bis 18:30 Uhr gibt es in der Kirche Heilig Geist die Möglichkeit zu einem persönlichen Beichtgespräch mit einem Priester. Es braucht weder Anmeldung noch Vorerfahrung.

Versöhnungsfeiern:
In der Advents- und Fastenzeit feiern wir besondere Buss- und Versöhnungsgottesdienste, bei denen die sakramentale Lossprechung möglich ist.

Der Versöhnungsweg:
Wer dem Thema auf persönliche und niederschwellige Weise begegnen möchte, ist eingeladen, den Versöhnungsweg zu gehen – ein stiller, offener Zugang zum Sakrament und zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben und Handeln.

Versöhnungsweg

Der Versöhnungsweg ist ein Parcours in fünf Etappen, der dich einlädt, dein Leben und dein Verhalten im Alltag zu überdenken. Der Weg regt an zu einem Reset: Sich auf Gott und seine Liebe ausrichten. Eine wohltuende Pflege der Beziehung zu Gott, den Mitmenschen und der Schöpfung.

In der Fastenzeit vor Ostern ist der Versöhnungsweg als begehbarer Parcours in der Kirche und im Pfarreizentrum aufgebaut. Der Start befindet sich im Foyer des Pfarreizentrums. Genauere Informationen dazu findest du jeweils ab Januar auf unserer Website.

Die Stationen des Versöhnungswegs gibt es auch zum Mitnehmen nach Hause – als Heft zum Ausdrucken oder auf Wunsch per Post. Schreib uns einfach an: info@kathhoengg.ch

Oder hör rein:
Die fünf Stationen stehen auch als Podcast zur Verfügung.

Beichte

Die Beichte beim Priester ist wohl die bekannteste Form des Sakraments der Versöhnung. In der Kirche Heilig Geist gibt es dafür keine klassischen Beichtstühle – stattdessen findet das Gespräch in einem geschützten Raum in der Kirche statt. Dort nimmt sich der Priester Zeit für dich, hört zu und spricht dir auf Wunsch im Namen Gottes die Lossprechung zu. Ein Ort für ehrliches Reden, Stille – und einen neuen Anfang. «Die Frage, was Schuld ist, kann nicht einfach mit Verweis auf Gebote und Verbote, die mit einer Art Checkliste abgefragt werden, beantwortet werden. Unser Leben entwickelt und verändert sich innerhalb bestimmter, oft längerer Zeiträume und Phasen. Auch Umkehr ist nicht statisch, sondern ein dynamischer Prozess, der sich in mehreren Schritten entfaltet. Deshalb ist es sinnvoll sich vor einem Beichtgespräch Gedanken zu machen, den Lebensweg zu reflektieren, das, was mich mit Schuld belastet zu benennen. Das Bereuen ist ein wesentlicher Teil des Sakramentes der Busse. Aus dem Bereuen kann der Wunsch und die Entscheidung erwachsen, das Leben mit einem konkreten Vorsatz neu auszurichten. In der Vorbereitung auf die Beichte muss nicht alles schon geklärt werden. Die Beichte ist auch der Ort, wo durch den Priester Unterstützung bei der Klärung offener Fragen erwartet werden darf.» (Vorbereitung, kath.ch, abgefragt am 17.06.2025)

Sünde – Was bedeutet das?

Sünde meint die bewusste Abkehr von der Liebe Gottes. Sie zeigt sich in dem, was wir denken, sagen oder tun – aber auch in dem, was wir versäumen zu tun. Wenn wir andere verletzen, wegschauen, Gutes unterlassen oder uns gegen unsere innere Überzeugung stellen, entsteht ein Riss: zwischen Gott, uns selbst und unseren Mitmenschen. Denn der Mensch ist ein soziales Wesen – Schuld betrifft nie nur einen allein.

Die katholische Kirche unterscheidet zwischen schwerer Sünde (z. B. Ehebruch, Mord oder der radikale Bruch mit dem Glauben) und lässlicher Sünde (alltägliche Verfehlungen, die das Verhältnis zu Gott zwar trüben, aber nicht ganz abreissen lassen).

Wichtig ist: Versöhnung ist möglich. Wer Schuld erkennt, sie bereut, um Wiedergutmachung bemüht ist und einen inneren Wandel wagt – der kann neu anfangen.

Im Sakrament der Versöhnung spricht Christus selbst, verkörpert durch den Priester, die Lossprechung aus. Doch auch andere Elemente unseres Glaubens stärken und heilen: das Vaterunser, das Schuldbekenntnis in der Messe, die Eucharistie, der Friedensgruss. Sie alle eröffnen Räume der Versöhnung und laden dazu ein, das Leben neu und gestärkt weiterzugehen.

Was ist ein Sakrament?

Sakramente sind besondere Momente im Leben, in denen Gott und Mensch sich auf besondere Weise begegnen. Sie sind sichtbare Zeichen für die unsichtbare Liebe Gottes – und stärken uns auf unserem Lebens- und Glaubensweg.

Die katholische Kirche kennt sieben Sakramente: Taufe, Firmung, Eucharistie, Busse, Krankensalbung, Weihe und Ehe. Jedes von ihnen ist ein Geschenk – ein heiliger Berührungspunkt zwischen Himmel und Erde. Neugierig? Im Video erfährst du mehr dazu:

Leitung

Andrea Bonazzi

Religionspädagoge, Leitung Katechese